Vater hockt mit seiner Tochter vor einer halb weiß gestrichenen Wand. Die Tochter malt die Nase ihres Vaters mit einem Pinsel weiß an

Die beste Wandfarbe - was muss ich beim Kauf beachten?

Augen auf beim Farbenkauf oder was Ihnen der genaue Blick auf das Etikett verrät! 💪

Wer im Baumarkt oder Online Shop auf der Suche nach Innenwandfarbe ist, hat die Qual der Wahl zwischen unzähligen Farben, unterschiedlicher Anbieter und verschiedener Preise. Wir möchten Ihnen helfen, in diesem Dschungel die für Sie beste Farbe zu finden.

Dazu muss man sich erstmal die Frage stellen, woran man eine qualitativ hochwertige Farbe erkennt, denn allzu oft lässt man sich durch schöne Bilder auf den Etiketten oder blumige Umschreibungen der Eigenschaften blenden.

Deswegen wollen wir hier aufzeigen, welche Unterschiede es gibt und auf was Sie beim Kauf achten sollten. 


wandfarbe für kinderzimmer kaufen

Lohnt sich teure Farbe oder reicht auch eine günstigere Alternative? 🤔

Im Allgemeinen ist eine teurere Farbe stets die bessere Wahl. Oft hat sie einen höheren Anteil an Titandioxid und damit einen besseren Weißgrad und gewinnt damit ganz klar gegen die günstigeren Varianten. Die Idee Geld beim Kauf einer „billigen“ Farbe zu sparen, ist mit der häufigste Fehler beim Farbenkauf.

Eine billige Farbe muss man oft zweimal streichen, denn ihre Deckkraft ist wesentlich geringer. Auch lässt sich die später fertige Wand nicht gut reinigen und eine billige Farbe verzeiht eventuelle Anwenderfehler nicht so schnell.

Doch Generalisieren lässt sich dies nicht. Denn auch bei teuren Farben gibt es große Unterschiede. Deswegen ist es wichtig, die Qualitätskriterien einer Wandfarbe zu kennen. Die Angaben dazu finden Sie auf jedem Innenfarben-Etikett. Fehlen die Angaben auf dem Etikett, sollten Sie keine zu hohen Erwartungen an das Produkt haben.

Welche Angaben auf dem Etikett geben Auskunft über die Qualität der Farbe? 🤔

Die qualitative Einteilung von Wand- und Deckenfarben im Innenbereich wird in der DIN Norm EN 13300 geregelt. Folgende Kriterien kommen hier zur Anwendung:

  • Deckkraftklasse
  • Nassabriebklasse
  • Glanz
  • Maximale Korngröße

Nachfolgend möchten wir Ihnen die Kriterien näher erläutern.

✅ 1. Deckkraft der Farbe

Jede Wandfarbe hat einen unterschiedlichen Grad an Deckkraft. Die Deckkraft wird in verschiedene “Deckkraftklassen” von 1 bis 4 eingeteilt. Die Zahl 1 steht für die höchste Deckkraft. Die Zahl 4 für das geringste Deckvermögen.

Die Einteilung in die entsprechenden Klassen erfolgt über die Angaben der Hersteller zur Ergiebigkeit in m²/Liter. Dabei entspricht z. B. ein Kontrastverhältnis der folgenden Klassen ca. einer Ergiebigkeit von:

  • Klasse 1 – ab 7 m² je Liter
  • Klasse 2 – 5 bis 7 m² je Liter

Vorteil einer höheren Deckkraft: Es reicht in der Regel ein Anstrich. Bei einer geringeren Deckkraft muss oft zweimal oder noch öfter gestrichen werden, bis der alte Untergrund nicht mehr sichtbar ist. Eine billigere Farbe ist deshalb nicht wirklich günstiger und reicht für weniger Quadratmeter Wand. Insbesondere wenn der vorherige Untergrund Flecken hat oder sogar farbig ist, kommt man mit einer geringen Deckkraft nicht weiter. Weiterer Nachteil einer geringen Deckkraft: Wenn man mehrmals streicht entstehen oft Streifen an der Wand.

✅ 2. Nassabriebsklasse der Farbe

Die Nassabriebbeständigkeit beschreibt die Reinigungsfähigkeit (Wasch- bzw. Scheuerbeständigkeit) von Wandfarben und ist ein Maß für die Widerstandsfähigkeit gegen mechanischen Abrieb (z. B. beim Reinigen der Oberfläche).

Nach DIN EN 13300 ist sie in fünf Klassen unterteilt. Klasse 1 bezeichnet höchste, Klasse 5 die geringste Nassabriebbeständigkeit.

Bei einer Nassabriebsklasse von 1 kann man also problemlos Schmutz mit einem Lappen entfernen. Diese Klasse haben in der Regel hochwertige Latexfarben. Dabei handelt es sich um besonders abriebfeste, sehr dichte, jedoch dünnschichtige Dispersionsfarben. Wer einen sehr waschbeständigen Anstrich braucht, liegt mit diesen Farben richtig. Und möchten Sie ein besonders glänzendes Ergebnis, kommen Sie um Latexfarben auch nicht herum. Die Deckkraft ist zum Teil aber geringer als bei herkömmlicher Wandfarbe.

Für den normalen Gebrauch reicht meist schon die Klasse 2. Ab dieser Klasse gilt eine Farbe als “scheuerbeständig”. Man kann also auch problemlos über die Wand wischen. Diese Klasse erreichen allerdings auch nur die höherpreisigen Qualitätsfarben.

✅ 3. Glanzgrad der Farbe

Hier kommt es vor allem auf den persönlichen Geschmack an. Der Glanzgrad einer Farbe beschreibt die Optik des Anstrichs im getrockneten Zustand und ist kein Qualitätsmerkmal. Folgenden Glanzstufen gibt es:

  • stumpfmatt
  • matt
  • seidenmatt
  • seidenglänzend
  • glänzend
  • hochglänzend

Am beliebtesten sind die Glanzgrade “matt” und “seidenglänzend”.
Glänzende und Hochglänzende Farben findet man am ehesten im Latex-Bereich – wie im Abschnitt Nassabriebklasse bereits erwähnt.

Für welche Farbe man sich entscheidet hängt neben dem eigenen Geschmack auch von der gewünschten Reinigungsfähigkeit der fertigen Wand ab. Wie bereits erwähnt, sind Latexfarben und damit glänzende oder hochglänzende Anstriche leichter zu reinigen als normale Wandfarben.

✅ 4. Korngröße

Angegeben sind die Korngröße in Mikrometer (μm).

  • Fein bis 100 μm – Innendispersionsfarben
  • Mittel bis 300 μm – Streichputze
  • Grob bis 1500 μm – feine Strukturputze
  • Sehr grob über 1500 μm – grobe Strukturputze

Innenwandfarben sind also immer mit der Korngröße „fein“ angegeben. Steht auf dem Etikett eine andere Angabe, handelt es sich hierbei nicht um einen Farbanstrich und der Anwender muss beim Endergebnis mit einer gewissen Struktur rechnen.

Neben den Angaben, die die DIN EN 13300 vorgibt, gibt es natürlich weitere Kriterien, die die Qualität einer Farbe kennzeichnen.

✅ 5. Weißgrad der Farbe

Gerade am Weißgrad erkennt man die Qualitätsunterschiede von Farben. Der Weißgrad bezeichnet die Reinheit und die Strahlkraft der Farbe. Günstige Produkte verwenden billige Weißpigmente und setzen mehr Füllstoffe ein. Teurere Farben verwenden dagegen hochwertigere Weißpigmente. Farben mit einem höheren Weißgrad strahlen mehr und wirken reiner. Bei einer billigen Farbe hingegen wirkt die Wand etwas gräulich – dies ändert sich auch nicht durch mehrmaliges Überstreichen.
Auch hier sollte man aufmerksam die Angaben der Hersteller auf dem Etikett lesen, denn schon da kann man bei der Angabe reinweiß oder naturweiß auf den entsprechenden Weißgrad schließen.

✅ 6. Verarbeitungseigenschaft der Farbe

Die eine einfache Verarbeitungseigenschaft der Wandfarbe ist besonders wichtig. Die Farbe soll sich gut auf der Wand verteilen und streichen lassen.


Wenn eine Farbe zu zäh und zu dickflüssig ist, bekommt man damit weniger Quadratmeter gestrichen als angegeben. Deshalb sollte man beim Kauf speziell Farben für Heimwerker kaufen, die schon vorgemischt sind und die man nicht mehr verdünnen muss. Beim Verdünnen ist es nämlich schwierig zweimal die gleiche Konsistenz zu treffen, wenn Sie bei Ihrem Projekt mehrere Gebinde benötigen. 
Viele Hersteller geben auf Ihren Eimern auch Infos wie „besonders spritzarme Verarbeitung“ an, die natürlich für den ungeübten Anwender ebenfalls vorteilhaft sind.

✅ 7. ELF oder konservierungsmittelfrei

Die Angabe ELF steht für emissionsarme, lösemittel- und weichmacherfreie Farben. Die Produkte enthalten keine Weichmacher und sogenannte Hochsieder und sind damit frei von foggingaktiven Substanzen. Diese Einstellung ist mittlerweile Standard im Innenfarben Bereich. 
Noch relativ neu sind Innenwandfarben ohne Konservierungsmittel, die besonders für gesundheitsbewußte Menschen oder Allergiker interessant sind. Konservierungsmittel wie z. B. Isothiazolinone schützen wasserbasierte Farben vor mikrobiellem Befall und damit vor dem Verderben. Allerdings stehen diese Biozide im Verdacht gesundheitsschädlich zu sein, weswegen der Blaue Engel seine zukünftigen Vergaberichtlinien entsprechend angepasst hat. 


Doch Achtung! Auch bei der Deklaration von Farben schläft das Marketing nicht. Lernen Sie zwischen den Zeilen zu lesen. Manche Hersteller deklarieren Ihre Produkte zB mit dem Hinweis „ohne Zugabe von Konservierungsmitteln hergestellt“. Klingt erstmal gut, allerdings sind die Rohstoffe für die Herstellung dieser Artikel sehr wohl mit Konservierungsmitteln versetzt und zwar meist in einem so hohen Maß, dass eine weitere Verarbeitung ohne Konservierungsmittel überhaupt erst möglich ist.

Wirklich konservierungsmittelfreie Produkte sind in der Regel jedoch Produkte, die ganz ohne Konservierungsmittel auskommen und zwar bereits bei den Rohstoffen. Diese Farben sind meist auch als allergikergeeignet zertifiziert und tragen den blauen Engel.

Auch das Abtönen von konservierungsmittelfreien Farben kann nicht jeder Hersteller bieten – bei vielen Produkten findet sich der Hinweis, dass die Konservierungsmittelfreiheit bei farbigen Wandfarben nicht mehr gegeben ist. Auch hier lohnt sich also der genaue Blick auf das Etikett bzw. die Nachfrage beim Hersteller.

Wie Sie sehen, lohnt der Vergleich und der genaue Blick auf das Etikett. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg bei der Auswahl Ihrer Farbe und beim Streichen Ihrer Wand.

Haben Sie Fragen, sprechen Sie uns gern an! 🏆

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